Segeltörns im Norden

Schiff KIWI
SchiffKIWI
EignerGert
WerftFeltz
Baujahr1981
Größe11m x 3.25m
Beschreibung
SkipperGert
TörnDänemark, Polen, Russland, Litauen, Schweden

vom 10.06.2018 bis 19.09.2018
Dauer102 Tage
Hafengeld326.80 €
3,340.00 DKK
329.00 PLN
5,065.00 SEK
Seemeilen1654.7 sm
unter Segel1062.0 sm
unter Motor592.7 sm

Standort Skanör

(55° 24' 58'' N,12° 49' 43'' E)
Hafengeld
260.00 SEK
Distanz
Seemeilen0 sm
unter Segel0 sm
unter Motor0.0 sm
Wetter
Wind
Stärke
Bedeckung

Meldung

Wir haben uns gedacht, wenn wir mit dem Fahrrad fahren, haben wir wenigstens Fahrtwind. Gesagt, getan, ab zum Leuchtturm im Süden der Halbinsel Falsterbo. Der Leuchtturm wurde 1796 gebaut. Er ersetzte damals das mit Kohle betriebene Wipp-Feuer. Das Gebäude ist in einem streng klassizistischen Stil erbaut. Es könnte am ehesten mit einer Riesensäule verglichen werden, die auf einem quadratischen Sockel steht.Der Leuchtturm ist aus gebranntem Ziegel im Blockverband gemauert. Eine linsenverstärkte Laterne aus Öllampen entstand 1843, dann folgte die Elektrifizierung 1935. Die Vollautomatik wurde zum Jahreswechsel 1972/73 installiert. 1990 wurde der Leuchtturm außer Betrieb genommen, 1993 jedoch wieder eingesetzt. Falsterbo ist der älteste in Skandinavien bekannte Leuchtturmstandort. Da waren wir zwar schon, aber es ist immer wieder schön, über die Insel zu fahren. Auch der Ort Falsterbo ist hübsch, wenngleich er nicht den Liebreiz von Skanör hat.
Wegen der besonderen Lage (südwestlichster Landzipfel Schwedens) ist die Falsterbo sehr bedeutend für den Vogelzug in Skandinavien. Die meisten Vogelarten wandern in südwestlicher Richtung und da fast alle Arten Angst vor der Meerüberquerung haben, lassen sie sich entlang der Küstenlinie schließlich nach Falsterbo leiten, bis es nicht mehr weitergeht. Verstärkt wird dieser Effekt, auch „flyway-Effekt“ genannt, durch den vorwiegenden Südwestwind (Gegenwind!), der die Vögel dazu zwingt, in Bodennähe bei der dort herrschenden geringeren Windgeschwindigkeit zu fliegen. Durch die damit verbundene Nähe zum Wasser orientieren sie sich umso eher am Küstenverlauf. Dadurch gelangen die meisten Singvogelarten auf die Halbinsel und nutzen sie als Rastplatz vor dem Weiterzug. Ein beträchtlicher Teil von den ca. 500 Millionen Vögeln, die im Herbst von der skandinavischen Halbinsel aus nach Süden ziehen, zieht über Falsterbo. Der Weiterzug führt je nach Windrichtung über die Ostsee Richtung Dänemark auf das mitteleuropäische Festland.
 Zurück geht es durch linker Hand die Dünen und rechter Hand den Golfplatz, der sich über 4 km erstreckt. Überall sind Hinweisschilder aufgestellt, daß die Wanderer sich vor herumfliegenden Golfbällen in Acht nehmen sollen. Wie man das machen soll, steht allerdings nicht da. Auf halber Strecke machen wir halt und nehmen ein Bad um uns abzukühlen. Es ist herrlich, wir mögen gar nicht wieder raus kommen.
Abends ist hier immer laute Discomusik bis Mitternacht, dann wird es leiser. Schlafen ohne Ohropax ist nicht möglich. Nun, wir haben unsere Erinnerungen aufgefrischt, morgen soll es weiter gehen in einen sicheren Hafen, bevor am Sonntag Starkwind kommt.

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Standort Barsebäckshamn

(55° 45' 23'' N,12° 54' 13'' E)
Hafengeld
220.00 SEK
Distanz
Seemeilen23 sm
unter Segel14 sm
unter Motor9.0 sm
Wetter
WindNNW
Stärke
Bedeckung

Meldung

Heute morgen ist es nicht mehr so warm wie in den letzten Tagen. Der Himmel ist zunächst bleigrau verhangen. Das macht den Abschied nicht so schwer. Des Skippers Wetterguru prognostiziert Wind aus West mit 3-4 Bft. Das paßt. Um 9°°h legen wir ab. Wir setzten zunächst nur die Genua, was aber nicht reicht. Also wird das Groß zuhilfe genommen. Nach einer guten Stunde passieren wir die imposante Öresundbrücke. Wir haben 2 Kn Gegenstrom. Der Wind nimmt zu und wir können unseren Kurs bald nicht mehr halten, weil der Wind zunächst auf NW und dann auf NNW gedreht hat. Die Ostsee hat in diesem Bereich viele flache Stellen. Wir müssen die Segel einrollen und die Eiserne zuhilfe nehmen. Langsam arbeiten wir uns zurück auf Kurs, was damit endet, daß wir wieder einmal gegenan bolzen. Wie schon so oft fühlen wir uns erneut vom Wetterdienst reingelegt. Unser heutiges Ziel ist eigentlich Landskrona. Bis dahin sind es noch 14 Meilen gegenan. Nun muß man einem Fehler nicht auch noch einen zweiten hinzufügen. Wir schauen auf der Karte nach dem nächstgelegenen Hafen. Barsebäckshamn bietet sich an. Hier ist ein großes Flach vorgelagert. Jetzt nur keine Abkürzung nehmen – erst an der dicken roten Tonne rechts rum!
Wir erwarten, daß dieser kleine Hafen Kopenhagen gegenüberliegend zu dieser Zeit ebenso voll sein würde, wie alle anderen auch, dem ist aber nicht so. Es gibt noch frei Boxen. Auf der Mole sind viele Menschen, die teilweise zusehen, wie wir hereingeschaukelt kommen. Wir können uns zunächst keinen Reim darauf machen, warum sich hier alle Altersklassen versammelt haben. Nachdem wir festgemacht haben und uns in Ruhe umschauen, stellen wir fest, daß hinter der Mole eine kleine Badestelle ist und die Menschen es sich hier im Schutze der Mauer "gemütlich" gemacht haben. Einen richtig schönen Strand so wie beispielsweise auf Skanör gibt es hier nicht. Hier wird viel Seegras angetrieben, durch das man erst einmal durchwaten muß, wenn man baden will. Los ist hier abends nichts – das Remmi-Demmi der letzten Abende vermissen wir auch nicht.


Hier im Hafen sind zwei Boote der schwedischen Seerettungsgesellschaft stationiert und – was wir zum ersten Mal sehen – auch ein Jetski. Als sie heute nachmittag in den Hafen einlaufen, denken wir zunächst das Boot hat Fahrer und Jetski im Schlepp, bis wir an seiner vollständigen Montur erkennen, daß er auch dazu gehört.
Abends sitzen wir im Cockpit am Computer – am Himmel sehen wir schon seit geraumer Zeit Wetterleuchten – als es plötzlich zu tröpfeln anfängt. Aha, der ersehnte Regen kommt. Dann – von jetzt auf gleich – wird die Stille abgelöst durch ein gewaltiges Rauschen und ein Pfeiffen in den Ricks. Ein Blick auf die Instrumententafel zeigt eine Bö mit 7 Windstärken an. Kiwi wird unruhig und die Crew fragt besorgt, ob wir auch gut genug vertäut sind. Minuten später kommt ein Mitglied der Sjöräddnings sällskab angerannt, springt in sein Boot und bereitet alles zum Auslaufen vor. Wenig später kommen drei Autos mit weiteren Besatzungsmitgliedern und innerhalb kurzer Zeit laufen sie mit 4 Mann Besatzung aus. Wir verfolgen sie noch eine Weile mittels AIS auf unserem Navigationsprogramm bis sich das Signal verliert. Der Starkwind war doch erst für morgen avisiert!?

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Standort Barsebäckshamn

(55° 45' 23'' N,12° 54' 13'' E)
Hafengeld
220.00 SEK
Distanz
Seemeilen0 sm
unter Segel0 sm
unter Motor0.0 sm
Wetter
Wind
Stärke
Bedeckung

Meldung

Der Sturm von gestern hält die ganze Nacht an und nimmt auch heute nicht ab, er wütet mit unverändert 6-7 Bft. Der Skipper setzt an den Achterleinen
Ruckfender ein. Es ist den ganzen Tag über ein unglaubliches Getöse. Wir machen einen ausgedehnten Spaziergang ins Dorf und am Strand entlang. Das Dorf ist klein mit wenig Versorgungsmöglichkeiten. An der Strandpromenade kommt uns ein wunderschöner, gepflegter Chevloret entgegen – ein Traum von einem Auto. Das Heck ist riesig aber sicherlich verbirgt sich darunter kein ebenso großer Kofferraum. Die 3 jungen Leute sitzen alle vorne auf der durchgehenden Bank – fast wie in den alten Hollywoodfilmen. Der Skipper fragt den jungen Mann nach dem Spritverbrauch  - der lacht und meint: "auf jeden Fall zu viel!".



Wir genießen das ausgezeichnete Internet und surfen bis der Arzt kommt.

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Standort Råå

(55° 59' 28'' N,12° 44' 37'' E)
Hafengeld
180.00 SEK
Distanz
Seemeilen16 sm
unter Segel6 sm
unter Motor10.0 sm
Wetter
WindNW
Stärke
Bedeckung

Meldung

Der Sturm hat nachgelassen und ein Schiff nach dem anderen verläßt den Hafen. Gegen Mittag machen wir uns auch auf den Weg nach Råå. Wir haben den Tipp bekommen, daß hier ein Schiffsausrüster direkt am Hafen sein soll. Das paßt, denn wir wollen einen aktuellen Sportbootkartensatz der schwedischen Westküste kaufen. Zunächst können wir auch ein wenig segeln, aber das ist schnell vorbei, so daß wir doch motoren müssen. Zum Glück haben wir nur 3 Bft. und es sind nur 16 Meilen bis zum Hafen. Råå ist ein größer Hafen mit über 1.000 Liegeplätzen. Es gibt aber für den gesamten Hafen nur 3 Toiletten und 3 Duschen. Welch ein Glück, daß wir darauf nicht angewiesen sind. Der Hafen wirkt wie ausgestorben, dabei ist jetzt doch Ferienzeit in Schweden und den Anrainerländern. Am frühen Abend gibt es ein wenig Regen, aber nur für kurze Zeit.

Standort Mölle

(56° 16' 57'' N,12° 29' 34'' E)
Hafengeld
250.00 SEK
Distanz
Seemeilen21 sm
unter Segel8 sm
unter Motor13.0 sm
Wetter
WindS
Stärke
Bedeckung

Meldung

Bevor wir ablegen, suchen wir noch einmal den Schiffsausrüster auf und kaufen zwei neue Patentbefestigungen für unsere Fender. Diese Dinger sind einfach toll. Man weiß ja in den seltendsten Fällen, wie man im Hafen festmachen wird. Man bereitet die Fender irgendwie vor und meistens paßt es dann doch nicht. Hiermit kann man die Fender mit einem Handgriff auf die richtige Position bringen.
Wir haben heute auf dem Wasser 27° - es ist kaum auszuhalten. An Wind haben wir lange Zeit nur den Fahrtwind, erst die letzte 1 1/2 Stunde kommt ausreichend Wind auf. Der kleine Ort Mölle liegt an einem Bergrücken und gehört zur historischen südschwedischen Provinz Südschonen. Die Lage am Kattegat bewirkte, dass der Ort schon früh touristisch erschlossen wurde. Zusätzlich wurde Mölle bekannt, weil es das erste schwedische Seebad war, in dem gleichzeitig Damen und Herren baden durften, was damals als skandalös aufgefasst wurde. Unmittelbar angrenzend befindet sich das Naturreservat Kullaberg. Der Kullen wurde zunächst auf Grund seiner besonderen Pflanzenwelt von Botanikern aufgesucht, der bekannteste war Carl von Linné. Die Anfänge des Tourismus am Kullaberg reichen bis ins Jahr 1860 zurück, Hauptanziehungspunkte für die heute jährlich etwa 500.000 Besucher sind die seit 1965 als Naturreservat und seit 1986 in einer Breite von 300 Metern als Meeresschutzgebiet geschützte Natur des Kullabergs und der Leuchtturm Kullen. Einige der Buchten im Norden eignen sich auch zum Baden. Vom „Paradieshafen“ im Norden des Leuchtturms aus werden Bootstouren zum Beobachten von Tümmlern angeboten.
Der Hafen von Mölle ist sehr klein und wird zu mehr als der Hälfte von einheimischen Booten belegt. Direkt an der Pier können nur 4 Boote liegen. Man muß ins Päckchen gehen. Die Versorgungsmöglichkeiten hier sind praktisch nicht gegeben. Eier, Milch und Brot kann man im Café "Bootsschuppen" kaufen, damit erschöpft es sich auch schon. Der Ort hat Charme. Das "Grand-Hotel" oben auf dem Berg überstrahlt mit seinen hellen Lichtern die ganze Bucht. Wir werden an den Süllberg in Hamburg-Blankenese erinnert. Es ist ein Abend wie Samt und Seide, wir können noch lange draußen sitzen. Wir wundern uns, daß wir von keinen Mücken geplagt werden.

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Standort Mölle

(56° 16' 57'' N,12° 29' 34'' E)
Hafengeld
250.00 SEK
Distanz
Seemeilen0 sm
unter Segel0 sm
unter Motor0.0 sm
Wetter
Wind
Stärke
Bedeckung

Meldung

Zunächst einmal heißt es, früh aufstehen, denn der "Innenlieger" hat uns avisiert, daß er heute morgen um 8°°h auslaufen will. Wir einigen uns mit unserem dänischen Nachbarn, daß wir an die Pier verholen und ihn längsseits nehmen.
Der Skipper ist ganz heiß auf seinen Nostalgietrip auf den Kullaberg zum Leuchtturm. Hier war er vor mehr als 20 Jahren schon einmal. Frohgemut packen wir unsere Fahrräder aus und los geht es. Da der Hafen bekanntlich auf Meereshöhe liegt, werden die Räder zunächst einmal auf der engen Straße zum Leuchtturm bergauf geschoben. Die Autos müssen warten, denn überholen können sie uns auf der vielbefahrenen Straße nicht. Wir müssen teilweise Steigungen von 12% bewältigen. Als wir den ersten Parkplatz erreichen, meutert die Crew. Entweder das Unternehmen wird abgeblasen oder die Räder bleiben stehen. Wir entscheiden uns für Letzteres. Eine gute Wahl, denn so bekommen wir viel mehr von dem wunderschönen Naturtrail mit. Der von einer schroffen Felsformation gebildete Kullen ist zwischen ein und anderthalb Kilometer breit und hat eine Länge von 16 km. Im östlichen Teil ist er etwa 100 m hoch. Die Felsen brechen zum Teil senkrecht ins Meer ab. Durch den Wellenschlag sind Felsburgen, Kliffs und Grotten entstanden. Das Meeresgebiet rund um den Kullen wird regelmäßig von Tümmlern aufgesucht. An den Felsklippen im Norden brüten Seevögel. Der Weg führt „über Stock und Stein“ sowie bergauf und dann auch wieder bergab und um die einzelnen Bergkuppen herum. Hier weiden Schafe und Galloway-Rinder. Wir fragen uns, ob sie wohl noch genügend zu fressen finden, denn rundherum ist nahezu alles vertrocknet.
Dann sehen wir den Leuchtturm dicht vor uns – leider liegt noch ein Tal dazwischen. Also erneut runter und wieder rauf. Dann haben wir es geschafft und sind selber auch geschafft. Am Leuchtturm befindet sich ein kleines "Natureum" mit interessanten Informationen über das Naturreservat inklusive mehrerer Aquarien. Eines sogar offen mit der Aufforderung, die darin befindlichen Muscheln, Krebse und Seesterne zu berühren. "Kullens fyr" ist ein 15 m hoher Leuchtturm. Er gehört zu den hervorstechendsten Geländemarken der schwedischen Küste und sichert mit seinem extrem hellen und weitreichenden Licht eines der weltweit befahrensten Gewässer – das Kattegat. Das Leuchtturmgebäude steht auf einer steil abfallenden Landspitze von 67 m über Meeresniveau, womit es mit 78,5 m die höchstgelegene Feuerhöhe ganz Schwedens hat. Die Laternenkuppel mit Galerie beherbergt drei riesige, 2,55 m durchmessende Fresnel-Linsen mit einem Gesamtgewicht von sechs Tonnen. Die drei Fresnellinsen rotieren viermal minütlich und liefern somit zwölf Blitze in der Minute. Die 1.000 Watt starke Lampe sendet alle 5 Sekunden einen weißen Blitz mit einer Reichweite von 27,6 Seemeilen aus und ist somit das stärkste Leuchtfeuer ganz Skandinaviens.  Seit 1979 wird der Leuchtturm automatisiert betrieben und von der schwedischen Marineverwaltung in Norrköping  ferngesteuert und überwacht. Dennoch gibt es als Besonderheit immer noch einen Leuchtfeuerwärter. Zusätzlich verfügt der Leuchtturm über ein Nebelhorn, das bei schlechter Sicht alle 30 Sekunden zweimal ertönt.
Neben dem Leuchtturm hat man ein Wippfeuer aufgebaut, so wie es im 16. Jahrhundert üblich war. Ein Eisenkorb mit Kohlefeuer wurde am Ende eines langen Holzbalkens aufgehängt, welcher – gleich einer Wippe – über den Angelpunkt in die Höhe befördert wurde. Ein Gegengewicht am anderen Ende minimierte den Kraftaufwand. Gegenüber einem offenen Feuer auf einem Felsen erweiterte das erhöhte Kohlefeuer die Reichweite auf 10 bis 11 Seemeilen. Wir genießen die hervorragende Aussicht von hier oben. Zurück geht es dann mit dem Bus. Wir übernehmen unsere Fahrräder. Am Schiff angekommen, sind Hand- und Fußbremse heiß gelaufen.  Wir können gerade noch die Kuchenbude aufbauen, als sich ein kurzes aber heftiges Gewitter über uns ergießt aber es bleibt schwül warm.

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Bild Nr. 24 zur Reise  Dänemark, Polen, Russland, Litauen, Schweden, eingestellt von Gert

Standort Grötvik

(56° 38' 27'' N,12° 46' 48'' E)
Hafengeld
140.00 SEK
Distanz
Seemeilen26 sm
unter Segel0 sm
unter Motor26.0 sm
Wetter
WindNW
Stärke
Bedeckung

Meldung

Wir wollen unbedingt weiter. Für morgen ist Sturm mit Orkanböen aus SW bis NW  prognostiziert. Dafür eignet sich dieser ansonsten ja zauberhafte Hafen nicht. Als wir um den Kullen herum sind, können wir fast segeln – fast, ein paar Grad fehlen noch. Andererseits ist der Wind auch nicht ausreichend. Wir motoren und haben den in Aussicht genommenen Hafen Torekov schnell erreicht. Wir entscheiden uns, noch weiter zu fahren. In unserem schlauen Hafenführer bietet sich der kleine Hafen von Grötvik an. Grötvik liegt ca. 3,5 sm südwestlich von Halmstad. Wie wir feststellen müssen, sind fast alle Liegeplätze mit einheimischen Booten belegt. Die freien Plätze mit Seitenauslegern sind für uns zu schmal. Wir finden einen Platz direkt am "Strandbad" mit Mooringleinen. Igitt, igitt, das ist immer so ein Schweinkram. Die Leinen liegen meistens längere Zeit unter Wasser und entsprechend bewachsen und glitschig sind sie dann auch. Wir nehmen an jeder Seite eine Mooringleine in Anbetracht des zu erwartenden Sturmes. Wir inspizieren die Örtlichkeiten im Hafen und suchen den "Hafenmeisterautomat" zwecks Hafengeldentrichtung. Das ist mit 140 SEK all inclusiv (sogar Internet) mehr als human. Diese Tendenz haben wir in Schweden sehr häufig festgestellt, daß die kleinen Vereinshäfen nur ein Minimum an Liegegeld erheben. Direkt am Hafen stehen viele kleine, in Norwegen sagt man "rorbuer" dazu, wir würden größere Umkleidekabinen sagen, kleine Urlaubshäuschen mit Minimalausstattung.
Der Abend ist lau, warm und windstill, die Menschen sitzen noch lange draußen und nichts deutet auf den bevorstehenden Sturm hin. Die Mole mit den badenden und sich sonnenden Menschen leert sich, wir sind fast allein im Hafen. Wir lesen entspannt und genießen den Abend. Dann, so gegen 23°°h  kommt Wind auf, nicht etwa langsam, sondern plötzlich ist er da. Dieses Phänomen ist immer wieder verblüffend. Um Mitternacht dreht der Wind von Ost auf Süd und ein heftiger Regenschauer setzt ein. Plötzlich fängt der Barograph im Abstand von ca. 30 Sek. wie wild an zu piepen; ein sicheres Zeichen für einen übernatürlichen Druckabfall, und auf dem Papierausdruck kann man es dann auch ganz deutlich sehen. Der Skipper – schon in der Koje – muß noch zweimal raus. Einmal um die Bugleiter abzuhängen, da sie gegen den Steg gedrückt wird und dann  bringt er noch zusätzlich an Steuerbord einen Ruckfender aus und ein weiteres Mal, um die Polster hochzulegen damit sie nicht naß werden.

Bild Nr. 25 zur Reise  Dänemark, Polen, Russland, Litauen, Schweden, eingestellt von Gert
Bild Nr. 26 zur Reise  Dänemark, Polen, Russland, Litauen, Schweden, eingestellt von Gert
Bild Nr. 27 zur Reise  Dänemark, Polen, Russland, Litauen, Schweden, eingestellt von Gert
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